Ein neuer, ein spannender großartiger Südstaaten-Roman ganz anderer Art: Im Bayou, den schwer zugänglichen Altwasser- und Sumpflandschaften des Mississippi-Mündungsdeltas am Golf von Mexiko haben die Bewohner des kleinen Bayou-Städtchens Jeanette noch immer ums Überleben zu ringen. Erst hat sie der Hurrikan Katrina fürchterlich getroffen, dann das Unglück der Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko. Ein jeder der Einwohner kämpft daher auf seine eigene Art. Die Fänge der Shrimps-Fischer werden immer weniger brauchbar, teils wird ihr Fang zunehmend geringer, teils müssen sie alles vom stinkenden Öl befreien und ihre Fänge waschen und waschen, um sie verkaufen zu können. Der alte Fischer Lindqvist jagt da lieber einem alten Traum hinterher, sucht mit seinem Metalldetektor nach versunkenen Goldschätzen spanischer Galeonen und kommt damit anderen Glücksrittern doch stark in die Quere. Die Brüder Troup nämlich haben einen kürzeren Weg zum Reichtum genommen und bauen auf einer versteckt liegenden Mangroveninsel das beste Marihuana des Südens an. Brady Grimes, der hausierende Agent der Ölgesellschaft, bietet jedermann einige Dollar und versucht ihn damit über den Tisch zu ziehen: das einzig wichtige ist für ihn und seinen Arbeitgeber ist schließlich, daß die vom Öl geschädigten Fischer von Schadensersatz-Klagen gegen die Verursacher der Ölpest abgehalten werden. Und mittendrin lernen wir Wes Trench kennen, der seine Mutter an den Sturm und seinen Vater an die unendliche Trauer verloren hat.
Tom Cooper, Das zerstörte Leben des Wes Trench
Ullstein Verlag, 384 Seiten, gebunden 22,00 €